tsvchor10092023


Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so holt der Chor des TSV Dörnberg am Wochenende seine Feier zum 150-jährigen Bestehen nach.

Es war das Jahr 1871 als im kriegsgebeutelten Europa die Preußen mit dem Sieg über Frankreich zur neuen Macht in Europa aufstiegen. In der Folge sehnte man sich nach Ruhe und man fand wieder mehr Zeit für Sport und Kultur. In diese Zeit fällt auch das Gründungsdatum des von Hauptlehrer Gleim dirigierten „Bürgerliche Gesangvereins“ der schnell zu einer kulturellen Institution des Kreises heranwuchs. Als sich 1926 der „Bürgerliche Gesangverein“ mit den sangesfreudigen Männern des Turnvereins „Gut Heil“ zusammenschloss fand der Chor seinen Weg in die Reihen des später genannten TSV Dörnberg.

Die 40 Mitglieder waren eine gefragte Größe im kulturellen Leben der Gemeinde, damals noch ohne Frauenbeteiligung wurden nur Neumitglieder mit abgelegter Gesangsprüfung in die Reihen der Sänger aufgenommen.

Nach dem zweiten Weltkrieg war dann die Zeit des Männerchors vorbei und auch Frauen fanden ihren Weg in die Sängerschaft. Zum ersten Mal wurde für die singenden ein Beitrag erhoben, Männer zahlten 50 Pfennig, Frauen 30 und ein neuer Name sollte sie die Sparte die folgenden Jahrzehnte begleiten, „Volkschor Dörnberg“.

Im gemischten Chor waren sie immer präsent, wenn es etwas zu feiern gab. Dazu zählten neben gemeindlichen Feiern wie die Einweihung der Mehrzweckhalle 1968 auch Kirchenfeste und die Jubiläen des TSV Dörnberg.

1994 wurde dem Chor zum 120-jährigen Jubiläum die höchste Ehre für Chorsingende zuteil. Mit der Verleihung der „Zelter Plakette“ durch Bundespräsiden Roman Herzog in Tübingen wurde das Engagement für die langjährige Pflege und Förderung der Chormusik ausgezeichnet.

Der Chor in Dörnberg befand sich auf seinem Höhepunkt doch schleichend zeigten sich auch hier zunehmend Probleme. Gerade im Nachwuchsbereich fanden sich trotz intensiver Bemühungen immer weniger Sangesfreudige ein. Der Chor überalterte zusehends. Noch 2014 begeisterte man viele Zuschauer mit einer Matinee gemeinsam mit dem Musikzug Dörnberg und befreundeten Gastchören des Kreises füllte man die Mehrzweckhalle in Dörnberg bis auf den letzten Platz.

Nur ein Jahr später musste der Chor seine Übungsstunden aus Mangel an Singenden pausieren. Gemeinsam mit dem TSV Vorstand steckte man die Köpfe zusammen und es gelang eine Renaissance. Im November 2017 ging aus dem Volkschor die Sparte Chor – Ton und Stimme im Verein hervor.

Von nun an ging es wieder aufwärts. Neue Singende und neue, moderne Lieder hielten Einzug. Der inzwischen von Frauenstimmen dominierte Chor ist wieder das musikalische Highlight der Gemeinde. Zu verdanken hat man dies den vielen Ehrenamtlichen, die nicht müde werden für ihre Hingabe einzustehen und immer neue Mitglieder anzuwerben.

„Bedarf an Singenden gibt es immer“ so Spartenleiter Peter Schnegelsberg. „Gerade bei den männlichen Stimmen müssen wir noch zulegen. Doch wenn wir weiterhin bereit sind uns auf Neues einzulassen, so steht dem nächsten Jubiläum nichts im Weg.“

Doch zunächst feiert der Chor am 10.09 sein 150-jähriges Bestehen mit einer Sonntagsmatinee ab 10:30 Uhr in der Mehrzweckhalle Dörnberg. „Jeder ist herzlich eingeladen an der Feier teilzunehmen. Der Eintritt ist frei und neben schwungvollen Liedern wird auch der Alleinunterhalter Klaus Schelzig für gute Stimmung sorgen“ so Peter Schnegelsberg.